Als begeisterte KeyForge Spieler versuchen wir zu unterschiedlichsten Anlässen neue Schmiede für unser Hobby zu gewinnen. Oft begegnet uns hierbei, dass eine gewisse anfängliche Scheu gegenüber „noch einem Kartenspiel“ gezeigt wird, aber sobald das Reh mal in den Scheinwerfer geschaut hat, die Resonanz durchweg positiv ist.
Uns werden oft die gleichen Fragen gestellt, welche ich auf meine eigene Art und Weise beantworten werde. Sicherlich kann man zu jedem Punkt in die Tiefe gehen, und ausufernde Artikel schreiben, allerdings ist das hier nicht der Sinn der Sache. In recht kurzen und knappen Unterpunkten sollen hier Fragen beantwortet werden, die sich viele von uns gestellt haben und noch mehr „Neulinge“ vor dem Kauf oder kurz danach stellen.
Was brauch‘ ich?
Das ist tatsächlich ein Vorteil an KeyForge, der mich dazu bewogen hat, mit dem Spiel zu beginnen. Grundsätzlich reicht es aus, wenn ihr ein Deck besitzt. Ich setze hierbei mal voraus, dass ein Mitspieler inkl. Deck und ein Tisch zugegen sind. Die Marker, die es in den Startersets gibt, kann man nutzen, allerdings ist es auch ohne Probleme möglich, diese durch alle erdenklich anderen Gegenstände zu ersetzen. Mit der dritten Edition wurden sog. Deluxe Decks eingeführt, die einen Satz Token für einen Spieler und ein Deck enthalten, was auch eine gute Möglichkeit ist, für „kleines Geld“ in KeyForge gut vorbereitet einzusteigen.
Wie teuer ist das Ganze?
Diese Frage wird nicht nur oft gestellt, sondern ist auch eine, auf die es keine eindeutige Antwort geben kann. Wieviel Geld ihr in das neue Hobby stecken wollt, ist tatsächlich euch und euren Ansprüchen bzw. Vorstellungen überlassen. Sollen es nur zwischendurch mal ein paar Spiele am Küchentisch sein, habe ich gute Nachrichten. Das Spiel kostet euch ca. 10 Euro pro Spieler.
Habt ihr allerdings vor, auf Turnieren zu spielen und wollt dort mit dem möglichst besten Deck antreten, braucht ihr entweder eine gehörige Portion Glück und öffnet ohne großen finanziellen Aufwand ein sehr starkes Deck, oder ihr müsst schon deutlich mehr Geld ausgeben. KeyForge bietet den Vorteil, dass die meisten lokalen Turniere im Sealed-Format gespielt werden, bei dem ihr die Decks verschlossen kauft und damit spielt. Verglichen mit anderen Spielen, würde ich KeyForge, bezogen auf die Kosten, zwischen den klassischen TCGs wie Magic und Pokemon und den etwas neueren LCGs einordnen. Dies gilt allerdings nur, wenn ihr Ambitionen habt, bei Turnieren oben mitzuspielen. Wenn ihr „nur“ Spaß mit dem Spiel bei gelegentlichen Runden haben wollt, reicht es aus, wenn ihr zwischendurch mal ein neues Deck etc. kauft.
Womit soll ich anfangen?
Wer mit einem LCG beginnen möchte, welches schon seit einiger Zeit erschienen ist, fängt meist vorne an und macht solange weiter, wie es der Geldbeutel hergibt, oder die aktuelle Ergänzung erreicht ist. Bei den TCGs muss man sich die Frage stellen, ob man sich die Decks selbst ausdenken oder auf bereits vorhandene, bis zur höchsten Effizienz getestete, Listen zurückgreifen will. Dann ist der Weg zum Einzelkartenhändler der sparsamste Einstieg. Bei KeyForge verhält es sich zumindest aktuell noch anders. Die vierte Erweiterung erscheint in wenigen Tagen und aktuell ist nicht angekündigt worden, dass eines der vorherigen Sets aus dem Druck genommen wird. Ihr müsst also nicht mit einer bestimmten Erweiterung anfangen, um ein unterhaltsames oder gutes Deck zu erhalten. Ihr habt auch nichts verpasst, wenn ihr erst jetzt mit dem Spiel beginnt. Geht einfach zu dem Händler eures Vertrauens und sucht euch eine der Editionen aus. Die Eigenheiten, so wie ich sie in zahlreichen Partien kennengelernt habe, beschreibe ich euch als Entscheidungshilfe im nächsten Abschnitt.
So viel Auswahl… Hilfe?
Ab dem 10.07.2020 können wir zwischen vier verschiedenen KeyForge Editionen wählen, um unsere Sammlung zu erweitern. Das alte Sprichwort, „wer die Wahl hat, hat die Qual“, scheint viele neuere Schmiede zu beschäftigen. Meine Meinung zu diesem Thema ist, dass ihr grundsätzlich nichts falsch machen könnt. Decks, die auf der einen Seite sehr viel Spaß machen und auf der anderen Seite äußerst spielstark sind, gibt es in jeder der bisher veröffentlichten Erweiterungen. Da ihr beim Kauf eines neuen Decks immer dem Forrest Gump Dilemma begegnet, also nicht wisst, was ihr bekommt, kann euch vielleicht eine kurze Einschätzung der jeweiligen Stärken der Editionen helfen:
Ruf der Archonten: Sehr viele Interaktionsmöglichkeiten mit dem Gegner / Kontrolle des Spiels, kleine Schmankerl, nicht zu viele, zu starke 2 Karten Kombinationen
Zeitalter des Aufstiegs: Deutlich mehr „Kombopotential“ durch 2 Karten Kombinationen, ohne solche Interaktionen vielleicht etwas schwächer als das erste und dritte Set
Kollidierende Welten: Zwei neue Häuser, dafür weder Mars noch Sanktum, oft werden ausladende Schlachtreihen aufgebaut, in der Regel sind hier die Kreaturen relevanter als in den beiden älteren Sets.
Sucht euch also aus, was ihr am liebsten spielt. Da die Wahrscheinlichkeit, ein wirklich starkes Kombodeck der zweiten Edition zu bekommen, recht gering ist, würde ich euch als Neuling stets den Griff zur ersten oder dritten Edition empfehlen, da dort meiner Meinung nach der durchschnittliche Spielspaß am höchsten ist.
Wie stark ist mein Deck?
Hier wird innerhalb der Community stets und unermüdlich diskutiert. Manche schwören auf den SAS-Wert – mehr hierzu im nächsten Beitrag – andere vertreten die Meinung, dass man nur durch häufiges Spielen eines Decks die Stärke erkennen kann. Meine persönliche Einstellung hierzu ist, dass beide Ansichten vollkommen zutreffen und kombiniert werden müssen. Ich vergleiche an dieser Stelle gerne mit dem Motorsport. Egal wie herausragend die technischen Werte des Boliden sind, wenn man das Gerät nicht beherrscht, bringen auch die Pferdestärken nichts. Umgekehrt sollte jedem klar sein, dass ein Bobbycar, völlig egal wie schön man sich in die Kurve legen kann, normalerweise kein Formel 1 Rennen gewinnen wird. Da KeyForge, allein durch die Tatsache, dass der Kartenstapel zu Spielbeginn in einer zufälligen Reihenfolge sein sollte, allerdings eine ordentliche Portion Glück enthält, ist dieser Faktor nicht zu unterschätzen. Wenn alle Formel 1 Wagen zufälligerweise einen Motorschaden erleiden, stehe ich mit meinem Bobbycar auf einmal gar nicht mehr so schlecht da.